West Highland Way (Schottland)

Tag 2: Milngavie – Drymen

Distanz 21km  Wanderzeit: 4 – 6 Stunden  Höhenmeter (↑) 300m

Wir standen früh auf, denn unsere erste Etappe sollte 21 km lang sein und da wir beide seit langem keine solche Distanz mehr gelaufen sind, wollten wir viel Zeit für Pausen einplanen können.

Wir beide? Wer wandert denn da überhaupt seinen ersten Wanderweg?

Da wäre zum einen – auch wenn sich der Esel eigentlich zuletzt nennt – ich, Rolf, damals 37 Jahre alt, der im letzten Jahr auf seiner England, Schottland und Wales Rundreise die Liebe zur Natur wiederentdeckt hat.

Zum anderen begleitete mich meine Mutter, damals 75 Jahre jung. Und wenn ich jung sage, dann meine ich auch jung. Meine Mutter geht jeden Tag morgens walken, mehrmals in der Woche zum Sport, Schwimmen, Tischtennis, Yoga und noch einiges mehr. Nun sollte sich aber erst einmal herausstellen ob das für eine 152 km lange Wanderung in 8 Etappen ausreicht und auch ich, damals noch Raucher und nicht wirklich der sportliche Typ, war mir keineswegs sicher die Strecke zu schaffen.

Der Startpunkt des WHW befindet sich mitten im Ort und zwar in der Douglas Street, von dort führt er Richtung Norden und lotst einen erstaunlich schnell in grüne, wilde Natur.

Startpunkt des West Highland Way in der Douglas Street
Startpunkt des West Highland Way in der Douglas Street
"Eingangstor" zum West Highland Way
„Eingangstor“ zum West Highland Way

Wir verließen also die Douglas Street und fanden uns direkt in einer gepflegten Parkanlage wieder die uns nordwärts führte. Der Weg folgt größtenteils einem Nebenfluss des Kelvin, dem sogenannten „Allander Water“.

Der Weg führt über wunderschöne und sehr ebene Waldwanderwege und auf Ackerpfaden immer weiter Richtung Norden, im Nachhinein betrachtet ist es eine ideale erste Etappe zum lockern der Muskeln und zur Vorbereitung auf das was da noch kommt 😉

Das erste ungewöhnliche Detail das uns an diesem Tag begegnete war ein Lagerfeuer…am helllichten Tag…aus Stein 🤔

Es handelt sich dabei um ein Denkmal an das Craigallian Feuer. An dieser Stelle brannte während der Wirtschaftskrise von 1930 bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges durchgehend ein Lagerfeuer. Es war ein Leuchtfeuer der Kameradschaft und Hoffnung für junge Arbeitslose, die aus Glasgow und Clydebank kamen und Abenteuer in Schottland suchten. ihr Pioniergeist half mit, die schottische Landschaft für alle frei zu machen.

Das "Craigallian Campfire"
Das „Craigallian Campfire“

Wenig später kamen wir an das Craigallian Loch, ein See der in das Grün der Umgebung eingebettet ist. Fast war es nicht zu glauben das wir vor kurzem erst eine belebte Ortschaft hinter uns gelassen hatten. Wir waren schon jetzt begeistert und das obwohl die wirklichen Highlands (und Highlights) erst noch kommen sollten.

Wogende Wiesen und das "Craigallian Loch"
Wogende Wiesen und das „Craigallian Loch“
"Craigallian Loch"
„Craigallian Loch“

Hinter dem Craigallian Loch kommt der Dumgoyach Hill in Sicht, ein 427 Meter hoher Hügel der weithin als Wahrzeichen bekannt ist. Der Hügel ist vulkanischen Ursprungs. Diese auch Lavahals genannte Formation ist ein vulkanisches Objekt, das entsteht, wenn Magma in einem Schlot auf einem aktiven Vulkan aushärtet.

Dumgoyach Hill
Dumgoyach Hill
Noch sind wir fit und motiviert
Noch sind wir fit und motiviert

Etwa 3 Kilometer später wurde unser Lächeln noch breiter, denn die erste von vielen Whisky Brennereien unserer Wanderung tauchten auf. Auf unserer Bustour durch die Highlands im letzten Jahr hing uns noch ein Satz nach den Patrick von Timberbush Tours sagte:

„Wenn Ihr jemals durch Schottland wandert, haltet Ausschau nach dem Zeichen der Zunft der Whisky Brenner. Tretet ein und trinkt einen Whisky oder auch zwei, auf das euer Herz sich erwärmt und das Gemüt sich erhebt.“

„If you ever walk through Scotland, look out for the sign of the guild of whisky burners. Enter and drink a whisky or two to warm your heart and raise your mind.“

Da wir natürlich auf Patrick hören wollten war klar das wir einkehren. Wir bogen also vom WHW ab und näherten uns über eine Wiese der malerisch daliegenden Glengoyne Distillery.

Wir beschlossen an einer Führung teilzunehmen, dazu gehörte ein einleitendes Video und das Tasting eines 18 Jahre alten Whiskys. Das Video erzählt ein wenig über die Geschichte der Distillery, ich habe aber nicht alles mitbekommen, da ich parallel für meine Mutter übersetzt habe. Der Whisky war eine großartige Erfahrung! Ich kannte mich bis dato mit Whisky überhaupt nicht aus und trank auch so gut wie nie Spirituosen, dieser Whisky aber eröffnete mir ein neues geschmackliches Universum. Diesem ersten Whisky sind schon einige weitere gefolgt und wenn ich Freunden von Schottland, Irland oder anderen Wanderungen erzähle, dann mache ich das gerne bei einem guten Glas Whisky

Die Führung war so wie man sich eine Führung im allgemeinen vorstellt. Als Gruppe von etwa 20 Personen wurden wir durch die Fertigungsanlage geführt wo uns jeder Arbeitsschritt detailliert erklärt wurde. Die Führung war interessant und ist wirklich empfehlenswert. Die Wärme und der Geruch in der Distillery, das Holz und die Geräuschkulisse, das alles macht die Führung zu einem gelungenen Auftakt für eine Wanderung durch die Highlands.

Ich habe für euch mal den Flyer eingescannt:

Da wir uns bis zu diesem Punkt schon mehr als die Hälfte der Tagesetappe erwandert hatten, waren wir guter Dinge den Rest nun auch spielend zu schaffen.  Vorbei an kleinen Wasserfällen und traumhaft schöner, in hundert Grüntönen leuchtenden Landschaft erreichten wir Drymen am späten Nachmittag.

Mini Wasserfälle am Wegesrand
Mini Wasserfälle am Wegesrand
Es gibt mehr Grüntöne als man zählen kann
Es gibt mehr Grüntöne als man zählen kann

Die für uns gebuchte Unterkunft war das Bramblewood B&B. Es war nicht ganz einfach zu finden, das suchen hat sich aber gelohnt! Ich habe schon in einigen B&B’s übernachtet, aber dieses B&B ist unglaublich sauber, die Gastgeber Ally & Kate sind unglaublich freundlich und warmherzig und man merkt das Ihnen ihre Gäste wirklich am Herzen liegen. Das Zimmer im ersten Stock hat eine Terrasse die sich sehen lassen kann.

Wir tranken also Tee auf der Terrasse und ließen unsere Füße abkühlen, bis wir Abends noch einmal in den Kern von Drymen gingen um etwas zu essen, das Clachan Inn das uns Ally empfiehl, war wirklich gut und das Preis Leistungsverhältnis stimmte außerdem.

Warum das Frühstück am nächsten Morgen von einer Überwindung zu einer Offenbarung wurde und wie es weiterging lest Ihr auf der nächsten Seite.

4 Gedanken zu „West Highland Way (Schottland)“

  1. Hi, welche Sim Prepaid Karte ist zu empfehlen? Welcher Provider bietet gute Netzabdeckung in den Highlands? Dankeschön für eine kurze Antwort

    Antworten
    • Entschuldige die späte Antwort, ich vermute sie hilft dir nun nicht mehr weiter, allerdings möchte ich sie trotzdem noch beantworten falls jemand anderes die selbe Frage hat.
      Ich habe im Vorfeld die Netzabdeckung recherchiert und EE schnitt dort damals am besten ab, der Provider ist hier zu finden: https://ee.co.uk/

      Antworten

Schreibe einen Kommentar