Tag 5: Maam Valley – Lough Inagh
Distanz 15 km • Wanderzeit: 4 – 6 Stunden • Höhenmeter (↑) 310 m
Der vierte Wandertag begann, wie alle anderen Tage auch, mit einem großartigen und ausgiebigen Frühstück. Nachdem der größte Hunger gestillt war ging ich – damals noch Raucher – mit einem Becher Tee und Zigaretten vor die Tür und wurde überfallen 😂 Einer der noch sehr jungen Hirtenhunde rannte um mich herum, kletterte an mir hoch und versenkte sowohl Schnauze als auch Zunge in meinem Teebecher. Ich bin vor lachen zusammengebrochen und konnte mich des Kuschelangriffes kaum erwehren. AM liebsten hätte ich den kleinen mitgenommen, allerdings passen Marion und Ihr Mann ziemlich gut auf wer was mitnehmen will, vermutlich bin ich nicht der einzige der Hundediebstahl in betracht zog 😉
Nach dem Frühstück zogen wir los und kamen bald an einem wunderschönen Gedenkstein vorbei. Danach wurde der Weg etwas ursprünglicher und wir fanden wilde Brombeeren am Wegesrand. Die Strecke heute sollte nur 15 km lang sein, aber relativ steil bergauf führen denn es galt den Maumeen Pass zu überwinden.
Heute bekamen wir auch ersten irischen Regen ab und zwar gefühlt alle 30 Minuten. Wir waren auf dem ersten Teilstück der Wanderung also mehr damit beschäftigt Regenjacke und Hose an und auszuziehen als mit dem eigentlichem wandern. Irgendwann gaben wir das Klamotten wechseln auf, das sollte sich noch als Fehler herausstellen.
Der Regen brachte aber auch erste irische Regenbögen mit sich. Unwirklich spannte er sich der länge nach im Tal aus und lud uns ein nach Töpfen voller Gold zu suchen, allerdings wollten wir die Leprechauns nicht erzürnen und wanderten deshalb weiter.
Wir wanderten auf die Bergkette zu die das Maam Valley umgeben und konnten uns gar nicht entscheiden ob wir nach vorne oder zurück schauen sollten, denn jeder Anblick war atemberaubend. Das fast gänzliche fehlen von Motorengeräuschen und die Lichtstimmung des Wechsels zwischen Sonne und Regen taten Ihr übriges um das Tal und die umgebenden Berge schon fast unwirklich erscheinen zu lassen.
Ein Schafhirte mit Hund und seiner Herde entschleunigten uns noch einmal bevor es an den Aufstieg zum Maumeen Pass ging. Wir trotteten gemächlich hintendrein und sahen dem Hund bei der Arbeit zu. Direkt vor dem Anstieg zum Pass scheuchte der Hirte die Schafe auf eine Weide rechts des Weges und der Hund konnte sich austoben. Wir sahen noch einen Augenblick zu und machten uns dann an den Aufstieg. Laut Reiseunterlagen war uns am Gipfel eine Überraschung angekündigt und wir waren gespannt.
Wir staunten nicht schlecht als wir auf dem Gipfel des Passes eine kleine Kapelle, eine Statue und einen kleinen Altarraum vorfanden. Besonders der Altarraum war beeindruckend, denn Wanderer wie wir, Pilger oder andere vorbeiziehende hatten Wünsche auf hunderte kleiner Schiefertafeln geschrieben, Kleingeld da gelassen oder Kristalle und sonstige schöne Steine „geopfert“. Wir fanden leider im Umfeld keine Schiefertafeln, sonst hätten wir auch einen Wunsch hinterlassen. Wenn jemand sagen kann woher die Schiefertafeln kommen, dann würde ich mich über einen Kommentar dazu sehr freuen. Wir haben nur herausgefunden das einmal im Jahr zu dieser Kapelle gepilgert wird und an diesem Tag auch Trauungen in der Kapelle vorgenommen werden.
Der weitere Weg führte ins Tal hinab und dann noch ein paar Kilometer durch das Inagh Valley hindurch bis wir ziemlich früh an unserer heutigen Unterkunft, dem Lough Inagh Ranch B&B ankamen.
Wir genossen die Ruhe und den Blick auf den See bei Tee und Keksen und ruhten uns aus. Einige Zeit später kamen Paul und Lorraine ebenfalls an, denn sie würden auch hier übernachten. Wir entschieden uns alle gegen das Angebot von Julia und Patrick extra Abendessen für uns zuzubereiten und entschlossen uns stattdessen gemeinsam im nahe gelegenen Lough Inagh Lodge Hotel zu Abend zu essen.
Im Hotel angekommen stellten wir fest das wir ziemlich underdressed waren 😊 Alle anderen Gäste waren in Abendgarderobe, selbst in der Bar in der wir auf einen Tisch warteten. Wir selbst hatten legere Freizeitklamotten an. Nichtsdestotrotz bekamen wir einen Tisch und die Karte und bestellten. Das Abendessen war, wenn auch nicht besonders günstig, so doch sehr gut und die Gesellschaft von Lorraine und Paul war großartig.
Nach dem Essen gingen wir im dunklen zurück und fielen todmüde ins Bett, Benjamin ging es leider auch nicht so gut, er hatte mit Halskratzen zu kämpfen.
Wie es am nächsten Tag weiterging und warum ‚Seaweed Bath‘ nicht gleich ‚Seaweed Bath‘ ist erfährst du auf der nächsten Seite.