West Irland / Connemara

Tag 4: Oughterard (Glann Church) – Maam Valley

Distanz 17 km  Wanderzeit: 4 – 6 Stunden  Höhenmeter (↑) 120 m

Fangfrische Forelle zum Frühstück – mehr geht nicht!

Wenn der Tag so anfängt kann er nur großartig werden. Natürlich gab es auch Toast, den allseits beliebten Cheddar und viele andere Köstlichkeiten zum Frühstück. Ich frühstücke schon so gerne, aber im Urlaub und dann noch mit so einer Auswahl könnte ich stundenlang dasitzen und mir den Bauch vollschlagen…da das aber dem Wandern nicht zuträglich ist muss ich mich immer bremsen und auch nach der dritten Tasse schwarzem Tee sollte Schluss sein…seit ich keinen Kaffee mehr trinke bin ich Koffein (oder eben Teein) gegenüber viel anfälliger geworden 🙂

Fluss durch Oughterard
Fluss durch Oughterard

Nach dem Frühstück brachen wir auf und nach dem obigen Fluss bogen wir links ab und liefen erst einmal einen Kilometer in die falsche Richtung (und wieder zurück) – so ist das wenn man vor sabbeln und staunen nicht auf die Route achtet 😉

Wunderschönes Cottage hinter Oughterard
Wunderschönes Cottage hinter Oughterard

Die Wanderung führte heute hauptsächlich über ebene Schotterwege, kleine Nebenstraßen  und auch über Holz (dazu später mehr) und vorbei an wunderschönen Cottages wie dem obigen. Auch war heute Tag der Blüten und moosbewachsenen Brücken. Für wasserplätschern sorgten der Lough Corrib und viele kleine Flüsse. Ich weiß ich wiederhole mich oft, aber ich liebe das Plätschern und Rauschen von Wasser 😍

Crocosmia am Wegesrand
Crocosmia am Wegesrand
Der Blick über die Brücke...
Der Blick über die Brücke…
...oder hindurch.
…oder hindurch.
Noch mehr Farben mit der Fuchsia
Noch mehr Farben mit der Fuchsia
Spektakulärer Himmel über saftigem Grün
Spektakulärer Himmel über saftigem Grün

Am heutigen Vormittag war der Himmel hauptsächlich bewölkt, es war aber trotzdem nicht kalt und somit war das Wetter perfekt zum wandern. Pünktlich zu unserer Ankunft am Lough Corrib klarte es dann aber auch schon wieder auf. Der Lough Corrib ist der zweitgrößte See Irlands und hateine Fläsche von etwa 176 km². Spektakulärer ist aber die Anzahl der Inseln im See. Der irische Volksmund sagt das der See „eine Insel für jeden Tag des Jahres hat“, damit wären wir bei 365 Inseln. Die letzte offizielle Zählung ergab allerdings weit mehr, um genau zu sein 1.372 Inseln.

Die Amerikaner

Das Wasser ist glasklar und der See ist ein begehrtes Ziel für Angler. Wir sollten an einem Campingplatz rasten, entschlossen uns aber ein paar Meter weiter zu gehen und in einer kleinen Bucht eine längere Pause einzulegen – eine sehr gute Entscheidung wie sich herausstellen sollte!

Nur ein paar Minuten nach uns kam ein älteres (also älter als wir) Ehepaar an die selbe Stelle und fragte uns ob es uns stören würde wenn sie auch dort rasten würden, was wir natürlich verneinten. Sie stellten sich als Amerikaner heraus die ebenfalls mit Hillwalk Tours diese Wanderung gebucht hatten. Sie stellten sich außerdem als äußerst nett, politisch gebildet, Trump ablehnend und umgänglich heraus und dick waren sie auch nicht…das entsprach so gar nicht meinem Vorurteil gegenüber Amerikanern, also musste ich wieder einmal meine Weltbilder und Vorurteile überarbeiten – eine meiner Lieblingsbeschäftigungen 😊

Nachdem wir uns über eine Stunde gut unterhalten und die Füße ins klare, kühle Nass gehalten hatten, setzten wir getrennt unseren Weg fort, es sollte aber – Achtung Spoiler – nicht das letzte mal gewesen sein das wir uns trafen..

Es klart auf am Lough Corrib
Es klart auf am Lough Corrib

Nachdem wir Lough Corrib hinter uns gelassen hatten wurden die Wege matschiger und der Himmel wieder grau und neblig. Den Bodenverhältnissen zu Folge muss es hier in den letzten Tagen öfter geregnet haben.

Nebel zieht auf in der Moorlandschaft
Nebel zieht auf in der Moorlandschaft

Hinter den durchgeweichten Wiesen wurde es erst richtig feucht. Hohes Gras auf fast schon sumpfigem Boden hätte einem die Schuhe ausziehen können, wäre da nicht der Boardwalk gewesen. Was ein Boardwalk ist? Ihr seht es auf den folgenden Bildern! Zwei Holzbohlen nebeneinander auf Holzstützen genagelt führen durch die Landschaft. Alle 5 Zentimeter sind Nagelkrampen ins Holz eingeschlagen damit man auch bei feuchtem Wetter nicht ins rutschen kommt.

Anfangs ist es etwas seltsam darauf zu laufen, man gewöhnt sich aber sehr schnell an diesen „geführten Rundgang“.

Der "Board Walk" führt über Flüsse...
Der „Board Walk“ führt über Flüsse…
...und an Ihnen vorbei durchs Moor
…und an Ihnen vorbei durchs Moor
Plätscherndes Wasser...
Plätscherndes Wasser…

An den wenigen Rastplätzen auf dieser Strecke, gaben wir uns mit Paul und Lorraine – „unseren“ Amerikanern – die Klinke in die Hand und hielten jeweils kurze Pläuschchen. Einer der schönsten Rastplätze war eine Bank genau gegenüber des wunderschönen Wasserfalls auf dem obigen Bild.

...fließendes Wasser...
…fließendes Wasser…
...und weitere Board Walks...
…und weitere Board Walks…

Der Boardwalk führte uns direkt ins Herz des Maam Valley, einem wunderschönen Tal! An einem Zaun sollten wir Marion, unsere heutige Gastgeberin, anrufen damit Sie uns abholen kommt. Da wir auf den letzten Metern wieder Paul und Lorraine trafen und feststellten das sie im selben B&B absteigen würden riefen wir gemeinsam Marion an die uns wenige Minuten später mit Ihrem Auto abholte und die letzten 4 km zum  Tiernakill Farmhouse fuhr. Das B&B ist unglaublich abgelegen und liegt ruhig am Fuße der Maumturk Mountains. Außerdem züchtet Marion Hütehunde und die kleineren, noch untrainierten sind so zuckersüß, man möchte Instant-Karies bekommen 😍

Weil das nächste Restaurant nur per Taxi erreichbar war nahmen wir das Angebot an und ließen uns von Marion ein 3-Gänge Abendessen zubereiten. Wir aßen gemeinsam mit Paul und Lorraine und unterhielten uns großartig, es sind einfach zwei sehr nette Menschen mit einer gesunden Einstellung und einem wachen Geist.

Nach dem großartigen Abendessen gingen Benno und ich noch ein Bier trinken. Der Pub war knapp 1,5 km vom Tiernakill Farmhouse entfernt und es war schon auf dem Hinweg stockfinster, gut das wir Taschenlampen eingepackt hatten, denn Straßenbeleuchtung war eher sporadisch vorhanden. Ich mache drei Kreuze das wir den Weg auf uns genommen haben denn so haben wir den wohl ursprünglichsten und am wenigsten von Touristen frequentierten Pub des Urlaubs betreten. Keane’s Bar liegt direkt an der Stelle wo die R336 auf die R345 trifft, das ganze nennt sich Maum East und die Bushaltestelle am Pub heißt „Maam Bridge (Keens)“ – Buslinie 419.

Der Laden ist vollgestopft mit Erinnerungen des Inhabers und alle anderen Gäste waren Einheimische die uns erst ruhig aber nicht unfreundlich beobachteten bis wir ein paar Worte mit Ihnen wechselten – Touristen sind scheinbar wirklich nicht an der Tagesordnung.

Nach zwei Guinness machten wir uns auf den nicht weniger dunklen Heimweg und fielen müde ins Bett.

Warum ich meinen Tee am nächsten Morgen teilen musste und wie es weiter nach Lough Inagh ging erfährst du auf der nächsten Seite.

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